Während die italienischen Eisdielen mit ihrem vielfältigen Angebot heute aus unserem Straßenbild nicht mehr wegzudenken sind, haben wir bei unserem Besuch der Ausstellung: „Gelato! Italienische Eismacher am Niederrhein“ unter sachkundiger Führung im Clemens Sels Museum erfahren, dass dies nicht immer so hier bei uns gewesen ist.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sich die Bewohner vorwiegend aus den Dolomiten auf die Suche gemacht, um die überwiegend aus der Landwirtschaft erzielten, spärlichen Einkünfte aufzubessern. So haben sie sich u.a. auf die Kunst der Eisherstellung spezialisiert und sich als Wanderarbeiter auf den Weg gemacht, sind nach Österreich und bis Deutschland gekommen, um hier Abnehmer für ihre Köstlichkeiten zu finden.
Die Dolomiten gehörten damals zu einer sehr armen Region. Um dies zu veranschaulichen ist ein Bereich der Ausstellung dem Alltag und Arbeitsleben der damaligen Bewohner im Val di Zoldo und Val di Cadore gewidmet. Dazu wurden zahlreiche landwirtschaftliche Gerätschaften im Original aus Italien hergeschafft. Zahlreiche großflächige schwarz – weiß Fotos runden den Einblick in die ländliche Alpenregion und das damalige Leben in den meist aus Holz erbauten Wohnhäuser ab.
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Darüber hinaus wird die Ausstellung ergänzt durch zahlreiche ursprüngliche Gerätschaften, die der Eisherstellung vor der Erfindung der Kühlmaschinen dienten. Weiter geht es mit einigen Original-Eiskarten, vielfältigen und bunten Eisbecherabbildungen mit DM-Preisen von anno dazumal. Es werden einige Protokolle und Urkunden, die den Bezug zu Neuss darstellen, gezeigt: So wird dort z.B. die Familie Zampolli, die in Neuss eine der ersten Eisdielen hatte, urkundlich erwähnt. Um uns zurück zu versetzten in die sechziger Jahre ist sogar eine kleine Eisdiele aufgebaut inklusive Neonreklame mit wohlklingenden Namen und Bezug zu Italien. Kurzum, es wird alles gezeigt, was von der Herstellung bis zum Verzehr des wohlschmeckenden Eises benötigt wurde.
Zum krönenden Abschluss unseres Musemsbesuches durfte natürlich eines nicht fehlen: Ein Eisbecher!
Ein herzliches Dankeschön geht an die Eisdiele Rizzardini in Reuschenberg: Herr Casanova hat uns einen „Copa del Museo“ zum Vorzugspreis kreiert, den wir genüsslich in gemütlicher Runde zum Abschluss verspeist haben.
Bericht: Elke Vasilescu